Historisch soll die Erbfeindschaft zwischen Bremen und Hamburg sein. Klar, Kaufleute, Häfen im Wettbewerb, Hanse. Das ist Konkurrenz. Konkurrenz belebt nicht nur das Geschäft, es konnte früher auch die Existenz kosten. Das Überleben.
Aber heute? Erbfeindschaft im Fußball? Zwei Mannschaften aus Norddeutschland? HSV gegen Werder Bremen. Aber nicht nur diese. In jedem Lokal-Derby spielen negative Gefühle eine extreme Rolle. Wenn es um Sankt Pauli und den HSV geht, sogar zwischen HamburgerInnen. Da zeigt keine Seite Toleranz.
Das war nicht immer so. In den jungen Jahren der Bundesrepublik sind die Spieler des HSV mit den Kollegen Werder Bremens nach dem Spiel gemeinsam zum Essen gegangen. Es war ein freundschaftliches Verhältnis. Heute undenkbar? Schade! Schade für die Fans. Der Hass regiert – nicht pauschal aber teilweise sehr brutal. In unterschiedlicher Ausprägung. Von unglaublichen Texten bis zu brutaler Gewalt. Die Spieler müssten davon befreit sein. Schließlich spielen sie möglicherweise in der kommenden Saison ohnehin bei anderen Vereinen.
Ich bin auch darauf reingefallen. Schon lange her. Das ärgert mich heute. Da erscheine ich mir fremd. Gegen andere so genannte Erbfeindschaften (z.B. mit Frankreich) habe ich mich immer gewehrt und dagegen Position bezogen. Ich bin ja Europäer. Da sehe ich das Verbindende. In der Politik und auch bei Religionen fällt mir das leicht. Und im Fußball jetzt auch.
Und noch eine Frage, mit der ich meine Veränderung erläutern möchte. Ich habe in den letzten Monaten immer wieder darüber nachgedacht und dann hat es klick gemacht.
Was hat Mehmet mit Bremen zu tun?
Ich behaupte (völlig unwissenschaftlich versteht sich), dass die Gehirnzelle, die uns den Hass auf andere Fussballvereine unterjubelt, uns auch bei Rassismus, Diskriminierung und Chauvinismus zu täuschen und zu betrügen versucht.
Also bitte: Ich erkläre hiermit meine Freundschaft und Zuneigung zu Werder Bremen, den Bayern … und Sankt Pauli sowieso.